Nachhaltigkeit im Facility Management: Ein praxisnaher Weg zur Reduktion der Umweltbelastung
Nachhaltigkeit ist längst kein „nice-to-have“ mehr, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit. Gerade im Facility Management – einem Bereich mit großem Einfluss auf Energieverbrauch, Ressourcen und den Gebäudebestand – bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um die Umweltbelastung systematisch zu reduzieren. Doch wie gelingt dies strategisch und gleichzeitig pragmatisch? Die folgenden sieben Leitgedanken zeigen auf, wie Nachhaltigkeit im Facility Management wirksam und zukunftssicher umgesetzt werden kann.
a) Verbinden Sie die Punkte – Ganzheitliches Denken fördern
Nachhaltigkeit erfordert vernetztes Denken. Im Facility Management bedeutet das, ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte über alle Prozesse hinweg zu integrieren. Eine moderne Gebäudebewirtschaftung verbindet beispielsweise Energiemanagement, Abfallvermeidung und Mitarbeiterschulung zu einem Gesamtkonzept. Synergien entstehen dann, wenn technische, infrastrukturelle und kaufmännische FM-Bereiche koordiniert auf Umweltziele hinarbeiten [GEFMA, 2022].
Beispiel: Der Einsatz von Gebäudeautomationssystemen zur intelligenten Steuerung von Heizung, Lüftung und Beleuchtung kann den Energieverbrauch erheblich senken – insbesondere, wenn diese Systeme mit Mitarbeiterschulungen zum nachhaltigen Verhalten kombiniert werden.
b) Entwickeln Sie Ihren Weg – Nachhaltigkeitsstrategie mit Identität
Es gibt keine „One-size-fits-all“-Lösung. Jedes Facility Management Unternehmen muss seinen individuellen Nachhaltigkeitsweg finden – basierend auf der eigenen Struktur, den betreuten Objekten und der Kundenlandschaft. Wichtig ist, dass Nachhaltigkeit nicht als Zusatz, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden wird [BMUV, 2025].
Praxisansatz: Entwickeln Sie einen unternehmensspezifischen Nachhaltigkeitsfahrplan mit klaren Zielen, Kennzahlen (KPIs) und einem Maßnahmenkatalog, der regelmäßig überprüft und weiterentwickelt wird.
c) Seien Sie widerstandsfähig – Resilienz durch nachhaltiges Handeln
Der Klimawandel bringt neue Risiken für Gebäude und Infrastruktur mit sich: Hitzeperioden, Starkregen, Materialveränderungen. Ein resilient aufgestelltes FM-Unternehmen berücksichtigt diese Risiken und rüstet seine Services entsprechend aus. Nachhaltigkeit ist dabei ein Instrument zur Risikominimierung und Zukunftssicherung
Beispiel: Durch grüne Dächer oder Fassaden kann die Gebäudetemperatur reduziert und gleichzeitig Regenwasser zurückgehalten werden – ein wirksamer Schutz gegen Überhitzung und Überschwemmung.
d) Beziehen Sie Ihre Stakeholder mit ein – Kollaborative Nachhaltigkeit
Erfolgreiche Nachhaltigkeit im FM lebt von der Zusammenarbeit: Mit Auftraggebern, Lieferanten, Mitarbeitern und Nutzern. Ein partizipativer Ansatz sorgt für bessere Akzeptanz, mehr Innovationskraft und tragfähige Lösungen.
Maßnahme: Führen Sie regelmäßige Stakeholder-Workshops durch, um Bedarfe, Ideen und Kritik frühzeitig zu erfassen und gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln. Integrieren Sie ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in Ihre Ausschreibungen und Verträge.
e) Nehmen Sie Nachhaltigkeitstrends auf – Innovativ bleiben
Von Kreislaufwirtschaft über CO₂-Reporting bis zur digitalen Nachhaltigkeitssteuerung – die FM-Branche wandelt sich rasant. Wer neue Entwicklungen frühzeitig erkennt und einsetzt, bleibt wettbewerbsfähig und leistet einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz [Deloitte, 2023].
Trendbeispiel: Der Einsatz von IoT-Sensorik zur Echtzeitüberwachung von Energie, Wasser und Luftqualität ermöglicht eine präzise Optimierung des Betriebs und reduziert Ressourcenverschwendung.
f) Machen Sie es sich leicht – Prozesse vereinfachen
Komplexe Nachhaltigkeitsmaßnahmen schrecken ab. Erfolg haben Projekte, die leicht umzusetzen, zu verstehen und zu kontrollieren sind. Digitale Tools, standardisierte Verfahren und klare Zuständigkeiten helfen dabei [Fraunhofer IAO, 2021].
Empfehlung: Nutzen Sie digitale Plattformen, um alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen transparent zu dokumentieren und zu steuern – etwa durch Dashboards, mobile Apps für Mitarbeiter oder automatisierte Reports für Kunden.
g) Tun Sie das, was für Sie richtig ist – Authentizität statt Greenwashing
Nachhaltigkeit ist kein Marketinggag. Glaubwürdigkeit entsteht durch echte Überzeugung und konsequentes Handeln. Starten Sie mit Maßnahmen, die zu Ihrem Unternehmen passen, realistisch umsetzbar sind und einen spürbaren Mehrwert erzeugen [VDMA, 2022].
Fazit: Beginnen Sie dort, wo Sie Wirkung erzielen – sei es beim Fuhrpark, beim Energieverbrauch oder in der Lieferkette – und bauen Sie darauf auf.
Fazit: Nachhaltigkeit ist kein Projekt, sondern ein Prozess
Facility Management Unternehmen können zu starken Hebeln für eine nachhaltigere Zukunft werden. Indem Sie die Punkte verbinden, einen eigenen Weg entwickeln und Stakeholder einbeziehen, gelingt eine glaubwürdige und wirksame Transformation. Wichtig dabei: pragmatisch starten, konsequent umsetzen, stetig verbessern.
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Quellen:
[1] GEFMA, 2022: Leitfaden Nachhaltigkeit im Facility Management. www.gefma.de
[2] Bundesministerium für Umwelt (BMUV), 2025: Nachhaltige Gebäudebewirtschaftung. www.bmuv.de
[3] Deloitte, 2023: Green Facility Management Report. www2.deloitte.com
[4] Fraunhofer IAO, 2021: Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Facility Management.
[5] VDMA, 2022: Nachhaltigkeit in der Gebäudetechnik.